Am
27. Juni 1590 legt ein Feuer Heringen in Schutt und Asche. Nur
das Schloss und 2 steinerne Häuser am Schloss, 2 Mühlen und
das Hospital St. Spiritus sollen vom Feuer verschont
geblieben sein.
Dabei
sind 18 Menschen beim Versuch , ihre Habe zu retten , im Feuer
umgekommen.
Mancher
Bürger ist verarmt und hat die Stadt verlassen, andere
können erst nach langen Jahren ihre Häuser wieder aufbauen.
1593
ist schon wieder ein Brand, bei dem 3 der neuen Häuser erneut
zerstört werden.
Weiter
3 Scheunen brennen 1596 ab nachdem in der Scheune des Kämmerers
Hans Braun ein Feuer ausbricht. Er muss mehr als 1 Gulden Strafe
bezahlen.
Selten
ist wohl ein Ort so oft und so furchtbar vom Feuer zerstört
worden wie Heringen.
Vermutlich
durch Brandstiftung entsteht das große Feuer vom 17. Dezember 1729.
Diese
Scheune soll mit Holzschindeln gedeckt gewesen sein und der heftige
Sturm hat innerhalb von 2 bis 3 Stunden etwa 150 Wohnhäuser
mit Nebengebäuden Scheunen und Ställen zerstört.
Auch
das Rathaus der Ratskeller, die Knaben - und Mädchenschule, das
Brauhaus , Backhäuser und auch die St Michaeliskirche nebst
Glockenturm wurden vom Feuer zerstört.
(Der
Glockenturm der Kirche wurde nie wieder errichtet, dafür der neben
der Kirche stehende hölzerne Glockenstuhl.)
Die
Not war ungeheuer groß. Ein mit betroffener Pfarrer gibt seinem Schmerz
über das Elend im "Heringer Brandliede" zum Ausdruck ,es
hat 12 Strophen , die Melodie ist ein Kirchenlied:
1)
O
Heringen, lass fließen die Tränen deiner Buß,
Lass
sich dein Herz ergießen wie einen Wasser- Fluss,
Wo
sind nun deine Häuser? Der halbe Teil ist hin,
Er
ward, wie deine Reiser, dem Feuer zum Gewinn.
.........
3)
Ach!
unsre schweren Sünden, die haben dies getan:
Die
Übeltaten zünden den grimm des Höchsten an,
Der
brennet wie ein Feuer, verzehret Gut und Haus ,
Da
wird das Lachen teuer, und alle Lust ist aus.
....
12)
O
Heringen tu Buße in deiner Not!
Und
falle Gott zu Fuße; so wird er dir dein Brot
Und
Häuser wieder schenken: sei fromm und tue gut,
Dass
dich nicht möge kränken die ewge Höllen - Glut!
Die
erste Gemeinde , die in dieser Not half war die Nachbarstadt Kelbra. Sie
gaben 3 fass Bier und etwas Brot, dass unter die armen
Abgebrannten ausgeteilt werden solle.
An
den folgenden Wochen schickten Kelbra , Nordhausen ; die Gemeinde
Altendorf, Stolberg, Sondershausen den armen Brandbeschädigten der
Stadt Heringen weitere Lebensmittel.
Die
Regierung in Frankenhausen stellte 121 Geschädigten Brandbriefe aus ,
so genannte "Attestata" , mit denen die
Brandbeschädigten von Ort zu Ort betteln gingen. Nach Ablauf des
Jahres 1730 mussten die Brandbriefe beim Stadtrat wieder abgegeben
werden.
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